Über den Bergen und unter den Wolken fliegend bestaunte ich das „Dach Afrikas" gewaltig und majestätisch. Als das Flugzeug auf dem Berg Tabor landete, fragte ich die örtlichen Einwohner: „Wie weit entfernt ist Bethlehem?" Sie zeigten in eine bestimmte Richtung und antworteten: „Hinter dem Horizont". Die Wahl der Transportmittel war zwischen Maultier und einem uralten Fahrzeug, das allerdings einen starken Motor hatte. Der Fahrer war freundlich und ein guter Mechaniker. So begann die Reise mit einem extra Vorrat an Treibstoff und Wasser für den Kühler. Auf all meinen Reisen durch Äthiopien habe ich nie solch eine wunderschöne Landschaft erlebt; es war begeisternd, wie der Anbruch der Schöpfung. Unterwegs beobachtete ich Farmer, die auf den Feldern arbeiteten und mit Ochsen pflügten; Hütejungen, von denen einige auf ihren Flöten spielten, während sie die Schafe bewachten, und Frauen, die zum Fluss gingen und ihre Wassergefäße trugen. Eindrücke ähnlich wie zur Zeit der Bibel.
Die Sonne war schon am Untergehen, als wir schließlich Bethlehem, an der Seite des Berges gelegen, erreichten. Das christliche Zeugnis ist hier schon seit Jahrhunderten und Generationen bekannt. Man schätzt, dass die Kirche, ein Rundbau, mehr als tausend Jahre alt ist. Nebenan befand sich eine „Prophetenschule" wie ich es nennen würde, wo junge Männer sich auf den Dienst vorbereiten, die Bibel studieren und die Psalmen lernen, die ein besonders wichtiger Teil der Liturgie sind. Unterkunft wurde uns freundlich bereitgestellt im Haus des Mamhirs (Lehrers), der der geistliche Leiter der Gemeinde ist. Es war solch eine Atmosphäre des Friedens und der Freude dort, dass ich Gott dankte für diese Erfahrung. Am nächsten Tag wurde mir die Kirche gezeigt und das Dorf, wo ich den Kindern und Studenten einige evangelistische Schriften geben konnte. Dann gab es auch einen Besuch in der neuen Schule, wo ich verschieden Geschenke verteilen konnte und einen echten Fußball mitbrachte, der eine riesige Begeisterung hervorrief. In der erst kürzlich errichteten Klinik waren die Schwestern sehr dankbar für die so wichtigen Medikamente. Schweren Herzens sagte ich Bethlehem „Auf Wiedersehen". Bei der Fahrt auf der unebenen Straße hatten wir ernsthafte Probleme wir schoben und zogen das Fahrzeug ohne Erfolg. Ich wandte mich an Yaren, den jungen Mann, der mich begleitete „Was soll denn jetzt werden?" Er sagte ganz ruhig „Gott wird ein Wunder tun". Ein paar Minuten später rief er „Mein Vater, ein Wagen kommt!". Zu meinem Erstaunen sah ich, wie die Sonnenstrahlen reflektiert wurden von einem weißen Geländewagen, so dass es wirklich aussah wie ein „feuriger Wagen". Er gehörte der Regierung, die diese Gegend wohl nicht mehr als einmal im Jahr besucht. Sie kamen zu unserer Rettung, so dass wir unsere Expedition ohne weitere Schwierigkeiten oder Verzögerungen fortsetzen konnten.
Im April hatten Elly und ich mit Freunden von der Gemeinde in Nailsea eine spezielle Reise nach Äthiopien gemacht. Das Wochenende verbrachten wir im Goha Hotel in Gondar, das für seine Burgen und Kirchen berühmt ist. Zu unserer Überraschung entdeckten wir, dass Nathan Sharansky, zu der Zeit der Innenminister von Israel, angekommen war, um die Situation der zurückgebliebenen, größtenteils christlichen Juden zu erkunden. Interessanterweise war es die Woche vor dem PassahFest. Für mich war es ein Zeichen göttlicher Planung, dass wir die erstaunliche Gelegenheit hatten, mit ihm bekannt gemacht zu werden durch die Mithilfe eines seiner Sicherheitsbegleiter. Sharansky brachte zum Ausdruck, wie wertvoll für ihn die Anteilnahme der Christen war, die für ihn beteten, als er acht Jahre lang in Russland im Gefängnis war. Er bat auch speziell um Gebet für sich selbst, für seine Frau und seine Kinder. In jedem Raum des Hotels hängt ein Zeichnung auf Schafshaut, auf der „Christus in Herrlichkeit" dargestellt ist, umgeben von den vier lebenden Gestalten aus dem Buch der Offenbarung. So hat auch der Minister mit seinem Gefolge von Reportern, Fotographen, Politikern, Sicherheitsbeamten und Rabbis dieses Bild des Messias gesehen das Lamm Gottes! In der Umgebung von Gondar und Addis Abeba hat Sharansky den Leuten Hoffnung gemacht und ihnen versichert, dass, wenn ihre jüdische Identität bestätigt ist und sie Verwandte in Israel haben, alles unternommen wird, sie in Zukunft in das Land Israel zu bringen. Seitdem hat tatsächlich die Zahl der Familien zugenommen, deren Antrag anerkannt worden ist und die von Äthiopien über das Rote Meer nach Israel geflogen sind. Ungefähr eintausend Leute im Monat, darunter auch die bedürftigen Leute, die von dem Projekt „Beit Shalom" unterstützt wurden. Die etwas verächtliche Bezeichnung für die Juden ist „Falasha", was bedeutet, ein im Exil lebender Fremder. In der Prophetie von Jesaja 14,1 gibt es eine beachtenswerte Vorhersage „Denn der Herr wird sich über Jakob erbarmen und wird immer noch Israel erwählen und wird sie in ihr Land setzen. Die Fremden werden mit ihnen vereint sein ..."
Durch die Hilfe von Frank Arthur und World Serve Ministries in Schweden sind 50.000 Exemplare von „Die wichtigste Geschichte, die je erzählt wurde" in amharischer Sprache gedruckt worden. Diese farbenreiche Broschüre ist besonders für junge Leute gedacht, denen sie die Wahrheit der Frohen Botschaft nahe bringt in einer Weise, die leicht verständlich ist, und auch erklärt, wie man durch den Glauben an Jesus gerettet wird. Die Verbreitung geschieht durch die Orthodoxe Kirche, wo es eine große Beteiligung an der Sonntagsschule gibt, und in evangelischen Gemeinden, die sehr wachsen; auch in entfernten Gegenden und unter Moslems. Es laufen schon die Vorbereitungen für die Übersetzungen in die Sprache der Orominya für den Süden und der Tignrinya im Norden des Landes. Betet für eine wirkliche Antwort, dass Herzen und Leben verändert werden.
Während der Neujahrsfeiern im September war ich unterwegs zum Dienst mit meinen Begleitern Mezmur, der als mein Übersetzer diente (und selber ein kraftvoller Prediger ist), und Tadesse, der beteiligt ist an Missionseinsätzen speziell in Gefängnissen mit dem Wort Gottes und mit dem „JesusFilm". Das Gebiet, wo die Gurague Stämme leben, ist sehr fruchtbar mit reichen Ernteerträgen verschiedener Früchte und ist auch der eigentliche Ursprungsort des Kaffees. Die überwiegende Religion ist der Islam, wozu auch das vertraute Bild der Moschee mit dem Zeichen des aufgehenden Mondes gehört. Kürzlich gab es dort einen Durchbruch des Evangeliums, was zur Folge hatte, dass die Christen verfolgt, Häuser und Kirchen verbrannt, die Ernte zerstört und Tiere getötet wurden. Und doch sind die Christen nicht die Opfer dieser Ereignisse, sondern die Sieger durch die Liebe Gottes und Seine Macht. Sie sind wirklich bereit, für Christus zu dienen und zu leiden.
Die Dunkelheit war schon hereingebrochen, als wir in diesem Dorf ankamen, aber es war eine Erwartungsstimmung da. Plötzlich sahen wir einige Lichter und hörten den Klang von Stimmen, die die Erscheinung des Bräutigams und seiner Freunde auf Maultieren reitend begleiteten. Bis Mitternacht gab es ein Singen und Freuen, an dem sich Jung und Alt beteiligten. Wir schliefen in ihren Hütten, die geräumig aus Holz gebaut und mit Stroh gedeckt waren; darin wohnten aber auch die Tiere wie Ochsen, Maultiere und Hühner mit! Am Morgen warteten wir an der Kirche mit den Gästen auf die Ankunft des Bräutigams und seiner Braut mit ihrem Gefolge. Welch ein eindrucksvoller Anblick, als wir sie auf Maultieren sitzend kommen sahen! Man hatte mich eingeladen, die Predigt zum Traugottesdienst zu halten. Danach führte Tadessa die Maultiere vor, die wir im vergangenen Jahr zum Transport der Evangelisten und der Bibeln gekauft hatten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Wir sind dabei, jetzt Pferde zu erwerben zu dem gleichen Zweck der Missionseinsätze unter dem OromoVolk, die wir dann wahrscheinlich Aquila und Priscilla nennen werden.
Im RiftTal gibt es eine ganze Anzahl von Seen; der größte ist Ziway. Im Morgengrauen stieg ich in ein kleines Boot und begann eine weitere Erkundungsfahrt. Mein Reiseführer wies mich hin auf die verschiedenen Inseln Galiläa, Berg Sinai, Abraham, die Vier Lebewesen und in der Ferne der Berg Zion. Dieser malerische See ist von Bergen umgeben, enthält eine Menge Fische, ganz verschiedene Arten von Vögeln und Nilpferde, denen wir auszuweichen suchten. Die Insel war voll von tropischer Vegetation und wunderschön. Der Direktor der Schule freute sich über die Ankunft eines „Ferenj" Ausländers, was ein sehr seltenes Ereignis war. Er stellte mich den Kindern in den Klassen vor, wo Disziplin und Respekt zum Lehrprogramm gehören. Sie wollen gerne lernen und ihre Bildung verbessern. Mit großer Freude nahmen sie das Schulmaterial und die Broschüren von „Die wichtigste Geschichte, die je erzählt wurde" in Empfang. Die Priester und Diakone berichteten mir die geheimnisvolle Geschichte der Insel. Sie zeigten mir alte Manuskripte, die Bücher der Bibel enthielten und reich verzierte Prozessionskreuze. Wir unterhielten uns über das Kommen Christi, an das sie mit fester Überzeugung glauben und behaupten, dass wir in Hoffnung wachen und warten müssen, wenn der Herr in Macht und Herrlichkeit wiederkommen soll. Als das Boot wieder über den See fuhr, wurde ich erinnert an die spezielle Verbindung, die Äthiopien mit der Bibel und mit Israel hat Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Eine Zivilisation von mehr als 3000 Jahren, das einzige Land in Afrika, das seine Unabhängigkeit bewahrt hat; jüdische Tradition und christliches Erbe haben Kultur und Gewohnheiten geprägt; Überlebenskämpfe, wenn mit Kriegs und Hungersnöten konfrontiert; und eine spontane Bewegung von Gott, die jeden Bereich der Gesellschaft berührt, die bis zu den entfernten Stämmen reicht und die sich bis über die Grenzen hinaus ausbreitet. Mit diesem Land der Königin von Saba und der berühmten Persönlichkeit aus der Apostelgeschichte (beide besuchten Jerusalem) hat Gott einen Plan und ein Ziel, das in Jesaja 18 genannt wird und sich in Vers 7 speziell auf Äthiopien bezieht „Zu der Zeit wird das hochgewachsene und glatte Volk, das schrecklicher ist als sonst irgendeins, das befiehlt und zertritt, dessen Land Wasserströme durchschneiden, Geschenke bringen dem Herrn der Heerscharen an den Ort, da der Name des Herrn der Heerscharen wohnt, zum Berge Zion."
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Wir sind dankbar für Kontakte und Begegnungen durch Einladungen zum Dienst in Gemeinden und bei Konferenzen in England, Irland, auf den Kanalinseln, in Deutschland und auch bei Besuchen auf der Farm in Polen. Wir möchten Ihnen danken im Namen des Herrn für ihr Anteilnehmen im Gebet und auch für die Gaben, die für die verschiedenen Projekten bestimmt sind.