Gerald Gotzen

  9 First Avenue                   Torquay                      Devon TQ1 4JB

  Tel.  + 1803312147  (in England)
Website: www.ethiopian-horizons.org.uk

Joseph Wolff    Raymund Lull    Unternehmen Eritrea 2000    Vision und Abendteuer in Äthiopien    Vision und Erfahrungen in Äthiopien 2003    Vision in Äthiopien 2004

Exil in Äthiopien

Ungefähr zur Zeit, als die Königin von Saba nach Jerusalem reiste, um König Salomo zu treffen, erreichten Vertreter der zwölf Stämme Israels die Flüsse und Berge Äthopiens  ein Land voller Schönheit und Geheimnisse. In verschiedenen Etappen kamen sie dem Blauen Nil folgend oder über die Ufer des Roten Meeres, um Handel zu treiben oder auch in Folge der Zerstreuung. Allmählich nahmen die örtlichen Bewohner diese neuen Einwanderer an, die an den Gott Israels glaubten, der Sich Selbst durch die Väter und Propheten geoffenbart hatte. Jüdische Glaubensformen und Gewohnheiten wurden eingeführt mit der Einhaltung des Mosaischen Gesetzes, der strikten Beachtung des Sabbats und dem Feiern der verschiedenen Feste. In dieser Isolation lebend besaßen die Juden die Thora und viele der Bücher der Tenach, aber der Talmud (die rabbinischen Kommentare) war ihnen völlig unbekannt. Sie hielten sogar einen Teil der Opfervorschriften ein, speziell das Schlachten des PassaLammes. Über Tausende von Jahren war es ihre Hoffnung, dass einmal die in der Zerstreuung Lebenden zurück kehren würden in das verheißene Land und dass dann der Messias den Frieden bringt für die ganze Welt. Über Jahrhunderte beteten sie regelmäßig „Die Hungrigen gehen zum Brot, die Durstigen zum Wasser, aber wir werden nach Jerusalem gehen."

Während der Kommunistischen Revolution und der verheerenden Hungersnot wurde ihre Erwartung zur Realität, als Tausende unter großen Gefahren 1985 die lange Reise in den Sudan machten und gerettet wurden in der heimlichen „Operation Mose". Dann im Mai 1991, als das ShavuotFest zeitlich zusammenfiel mit den Pfingstfest, wurde mitten in Chaos und Durcheinander das Wunder des Auszugs für fast 15.000 Juden Wirklichkeit durch die „Operation Salomo". Die einzig mögliche Flugrichtung war über das Rote Meer. Luftfahrtgeschichte wurde geschrieben, als einer der Jumbo Jets, aus dem man alle Sitze ausgebaut hatte, 1087 Passagiere (Männer, Frauen und Kinder) in Addis Abeba registrierte. Bei der Landung in Tel Aviv entdeckten die Beamten, dass die Zahl der Reisenden auf 1097 angestiegen war, weil während der Expedition 10 Babys geboren worden waren, darunter 2 mal Zwillinge! Einer der Journalisten beschrieb dieses dramatische Ereignis auf diese Weise: „Was für einen Geschichte!  Sie könnte direkt aus dem 2. Buch Mose stammen. Die Generationen der Sklaverei und Erniedrigung. Das Festhalten am Glauben. Die fruchtlosen Verhandlungen mit einem Pharao. Die Plagen über dem Land. Die Befreiung mitten unter Zeichen und Wundern. Die Abreise ins verheißene Land unter großer Eile." Die weltliche Presse in Groß Britannien am Sonntag berichtete ausführlich auf den Titelseiten der Zeitungen und erwähnte immer wieder Ausdrücke aus der Bibel und dass diese Mission so erfolgreich verlaufen war durch göttliches Eingreifen. Jedoch in den christliche Medien gab es scheinbar eine Übereinkunft des Stillschweigens und des nicht Wahrnehmens dessen, was geschehen war.

Israel stand nun vor einem Dilemma und erkannte nicht, dass in den entfernten Regionen Äthiopiens Tausende von Juden zurückgeblieben waren, darunter auch die so genannten „Falaschas"  das bedeutet ‚Fremde'  deren Vorfahren zum orthodoxen Christentum sich bekehrt hatten. Sie selbst bevorzugten den Namen „Haus Israels", da sie ihre jüdischen Traditionen beibehielten. Die Juden aus Quara, nahe der Sudanesischen Grenze, sind fast alle in Israel angekommen. Aber der Prozess mit den Falaschas hat sich verzögert. Jüdische Organisationen in den USA und Kanada unterstützen diese Leute und machten Versuche, politischen und religiösen Druck auf die israelische Regierung auszuüben, darauf drängend dass sie aus humanitären Gründen oder auch im Sinne von Familienzusammenführung aufgenommen werden sollten. Im Dezember 1999 wurde eine große friedliche Demonstration vor der Knesset organisiert von den Verwandten der äthiopischen Juden. Artikel und Leserzuschriften über dieses wichtige Thema erschienen in der Jerusalem Post. Eins der größten Hindernisse, denen die Behörden der israelischen Botschaft in Addis Abeba begegnen, ist der Identitätsnachweis der einzelnen Personen, da keine Dokumente existieren. In einigen Fällen gibt es Mischehen, und einige haben auch versucht, unter falschen Angaben Dokumente zu besorgen.

Wegen der Ausweitung des schrecklichen Krieges zwischen Äthiopien und Eritrea und der Gefahr einen neuen Hungersnot, hat Premierminister Ehud Barak am Beginn dieses Jahres entschieden, etwas zu unternehmen. Er hatte ein persönliches Interesse an diesem Projekt, da er während der Operation Salomo einer der wichtigen Militärstrategen war und so vertraut ist mit der Situation in Äthiopien. Auch der Innenminister Nathan Sharansky, der an diesem erstaunlichen Exodus teilgenommen hatte, bildete einen öffentlichen Rat aus Leitern der Äthiopischen Jüdischen Gemeinschaft, der diesen besonderen Bereich der Einwanderungspolitik beratend begleiten soll.

Seit inzwischen 12 Jahren bin ich sehr verbunden mit den zum „Haus Israels" Gehörenden, die unter armen Bedingungen leben und die, umgeben von Mißtrauen oder Feindschaft, um ihr Überleben kämpfen. In ihrer Verzweiflung schreien sie „Ye Israel Amlak"  „Der Gott Israels" ist unsere einzige Hoffnung. Wir haben sie mit praktischer und geistlicher Hilfe versorgt. Ausreichende Beweise ihrer jüdischen Identität sind verfügbar, da die Familien ihre Stammbäume kennen und außerdem gibt es diese unfreundliche Haltung ihrer Nachbarn, die von ihnen Abstand halten. Durch die Vergangenheit hindurch haben diese Menschen ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt, speziell in der Herstellung von Werkzeugen für landwirtschaftliche Zwecke, z.B. Pflüge, im Weben sehr schöner Kleidung aus Baumwolle, in der Herstellung wichtiger Töpfergegenstände für den Haushalt, einschließlich die berühmte ‚Jebinah'  der Kaffeepot!

Im April besuchten meine Frau und ich Äthiopien mit Unterkunft im Goha Hotel und Panoramablick auf Gondar mit seinen Burgen und Kirchen. Ganz plötzlich während des Mittagessens erschien Nathan Sharansky mit seinen Leuten. Auf wunderbare Weise konnte ich ihm begegnen und mit ihm sprechen; dann stellte ich ihm meine Frau und unsere Freunde vor. Er brachte seine Wertschätzung für die Christen zum Ausdruck, die durch Gebet und auf andere Weise Israel unterstützen.

Es war gerade die Woche vor dem PassaFest, dem Fest der Freiheit, was von Bedeutung war, als er sich an die Tausenden von „Haus Israel" wandte, die sich in der Gegend von Gondar und später in Addis Abeba versammelt hatten. Sie hörten mit großer Aufmerksamkeit und Ehrfurcht zu. Auf sehr persönliche Weise sprach er darüber, dass er Verständnis hat für ihr Warten und Leiden, da er ja selbst 8 Jahre Gefangenschaft in Russland erlebt hatte. Die Psalmen, die er dort im Geheimen las, hatten ihm Hoffnung gegeben bis zu seiner Freilassung und Ankunft in Jerusalem. Es wurde versichert, dass bei wirklicher jüdischer Herkunft mit Beziehungen zu Israel, sie bevorzugt werden sollten im Registrierungsprozess. So gibt es nun Erwartungen und Vorbereitungen, dass das Wunder des Exodus sich fortsetzen wird! Die Anzahl der Familien, die mit den regulären wöchentlichen Flugzeugen abfliegen, ist schon angestiegen.

Ein außergewöhnliches Bild konnte man in einem Dorf bei Gondar sehen in einer Familie mit 4 Generationen vom jüngsten Kind bis zur Urgroßmutter mit über 90 Jahren, die die Nachricht erhielten, dass sie alle nach Israel gehen würden. Sie und der Rest in Äthiopien werden singen das Lied der Erlösung. Ein Traum wird wahr, ein Wunder geschieht vor unseren Augen, die uralte Prophetie wird Wirklichkeit wie vorhergesagt in Zephanja 3,10  „Von jenseits der Ströme von Kusch werden meine Anbeter, mein zerstreutes Volk, mir Geschenke bringen."