St. Gallus Kirche zu Tastungen
Ausführliche Beschreibung der St. Gallus-Kirche zu Tastungen
Die" alte" Kirche
Bereits seit 1556 hatte Berthold von Wintzingerode einen evangelischen Prediger für die Patronatskirche zu Tastungen angestellt. Dieser predigte auch in Duderstadt in einer kleinen Kapelle. Im Zuge der Gegenreformation auf dem Eichsfeld, welche der Kurfürst Daniel von Mainz durchführen ließ, wurde Duderstadt jedoch wieder dem katholischen Glauben unterworfen. Wer in dieser Zeit einen evangelischen Gottesdienst besuchen wollte mußte nicht nur mit Repressalien Seitens der Obrigkeit rechnen, sondern er mußte auch weite Wege in Kauf nehmen. So kam es, daß viele in die Gottesdienste in der Kirche von Tastungen oder Wehnde kamen, da diese ein Gräflich Hohnsteinsches Lehen an die Freiherren von Wintzingerode waren und somit nicht dem Mainzer Kurfürsten unterstanden. Durch diese Unruhen und Wirren entstand eine Kirchen- bzw. Glaubensgemeinschaft, die über viele Jahre bestand und der wir unsere " neue" Kirche und die prachtvolle Ausstattung dieser zu verdanken haben. Nun aber noch einmal zurück zu unserer "alten" Kirche. Wann und wo sie gebaut wurde konnte bis heute noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Sie verfügte über 2 Glocken und eine Uhr, für die Baumöl zum schmieren bzw. Seile und Riemen gekauft wurden. Laut den Rechnungsbüchern aus dieser Zeit, wurde an ihr sehr viel gebaut und erneuert. Ob nun der Dreißigjährige Krieg, der Zahn der Zeit oder aber die Tatsache, daß eben viele Duderstädter bzw. Evangelische aus den umliegenden Dörfern, den Gottesdienst besuchten und es dadurch zu Platzmangel kam, die Ursache für diese Aktivitäten war, sei dahingestellt. Es ist unmöglich alles einzeln aufzuführen, daher nur einige Auszüge aus den alten Rechnungsbüchern.
1669
- vor das Baumölig zum Glockenschmieren
- vor ein Riemen, das Glockenseil damit zu flicken
- den Zimmerleuten, welche das Manhaus gebaut
- vor Nägel, an das Manhaus gebraucht worden
- vor Kalk zum Tönchen
1687
- vor die Uhr machen
Im Anhang des Rechnungsbuches ist vermerkt:
In diesem Jahr ist der Giebel an der Kirche gebaut und hat der Altarist den Lohn also der Kirche angerechnet.( Der weitere Wortlaut konnte nicht genau entziffert werden. Nur soviel, es ging darum, wieviel die politische Gemeinde dazu bezahlen sollte.)
1694
- wurde die Kirche renoviert
Es steht geschrieben : Vor die Kirche zu renovieren mit Kalk und Farben sambt Arbeiterlohn und allem Zugehör noch laut Quittung 23 Rth 14 sgl.
Für die damalige Zeit war dies sehr viel Geld.
In diesem Sinne könnte fortgefahren werden, denn es wurde noch das Dach gedeckt, die Steinbrecher bekamen noch Geld, die Fenster wurden repariert, selbst ein Jahr vor dem Bau der jetzigen größeren Kirche wurde noch eine neue Treppe bestellt und eingebaut.
1724 wurde mit dem Bau der neuen größeren Kirche begonnen. Die Kirchengemeinde erhielt viele Spenden von Familien aus Duderstadt und des Patronats. Der Restbetrag wurde durch Aufnahme von Krediten bei anderen Kirchgemeinden finanziert. Auch hierbei spielte Duderstadt eine große Rolle. Über den Bau selber war in den Akten leider nur sehr wenig in Erfahrung zu bringen, sei es weil die Akten nicht vollständig oder weil auf den Belegen keine Namen genannt sind. So kann über die verschiedenen Handwerksmeister wenig oder gar nichts gesagt werden. In den vorhandenen Rechnungsbüchern wird nur erwähnt, daß die Steinbrecher, die Maurer und Fuhrleute aus den umliegenden Gemeinden stammen und daß das Fundament der alten Kirche abgetragen und für die neue Kirche verwendet wurde. Glocken, Uhr und Opferstock haben ebenfalls ihren Platz in der neuen Kirche gefunden. In der großen Bibel, welche aus dem Jahre 1725 ist und die nur zu besonderen Anlässen aus der Sakristei geholt wird, steht geschrieben: " Aus sonderbarer Affection ist diese Bibel von dem hessischen Capitain des Loewensteinschen Regimentes nahmens Reinhard Nicolas Pauly als Architekten der neu erbauten Tastunger Kirche zum Andenken verehrt worden."
Cassel 8 Jannuary des 1727 Jahres
Erntedank
Es handelt sich hierbei vermutlich um den Architekten der Kirche. 1727/28 wurde der Hauptteil der Bauarbeiten abgeschlossen. Nun erfolgten die Innenausbauten. Der Bau der Orgel im Jahre 1730, wurde durch den Orgelbauer Creutzburg aus Duderstadt durchgeführt. Welcher Meister die Gestaltung der Kirche im Jahre 1732 übernommen hat, ist leider nicht bekannt. In dem Rechnungsbuch diesen Jahres steht nur -"An des Malers Tochter ausgezahlt". Über den Bildhauer, der Altar, Taufengel und das Orgelgehäuse geschaffen hat, konnte ebenfalls nichts in den Akten gefunden werden. Noch nicht einmal das Jahr der Herstellung. Erwähnt wird der Taufengel erstmalig im Rechnungsbuch von 1753. Hierbei handelt es sich um " Arbeiten am Taufengel ", aber es werden wiederum keine Namen genannt. Der Altar wird dann im Jahre 1754 erstmals erwähnt. Über ihn steht geschrieben:" Kanzel wird befestigt". Interessant ist noch der Kirchstuhlverkauf bzw. -ankauf, der in dieser Zeit üblich war und sich noch bis weit ins 19. Jahrhundert verfolgen läßt. Jeder Mann und jede Frau erkaufte oder erfrohnte sich einen Sitzplatz auf den Bänken in der Kirche, diese waren streng nach Männer und Frauen getrennt. Während die Männer ihre Plätze auf den Emporen hatten, blieben für die Frauen die Plätze im damals dreiteiligen Kirchenschiff. Dieser Platz, auch als Stuhl bezeichnet, wurde dann folgendermassen festgelegt, z. B. für eine Frau: dritte Reihe, vierter Stuhl im mittleren Kirchenschiff oder für einen Mann: zweite Reihe, dritter Stuhl auf der Empore. Aus diesem Grund wird die Empore allgemein als Mannhaus bezeichnet. An diese Zeit erinnern die kleinen Metalltafeln mit den Initialen der damaligen Käufer, welche noch an einigen der Bänke und auf der Brüstung der ersten Empore zu finden sind. Der Adel bzw. die Patronatsfamilien hatten ihren Sitz im vorderen Abschnitt der Empore und zwar direkt über dem Altarraum. Dieser Teil der ersten Empore wurde nicht durch die zweite Empore sondern durch ein kleines Walmdach zur Decke hin begrenzt. Um nicht gemeinsam mit dem niederen Volk die Kirche betreten zu müssen, liessen sie sich aussen an der Kirche einen überdachten Treppenaufgang bauen. Der dazugehörige Eingang wurde später in ein grosses Rundbogenfenster umgestaltet, welches heute zugemauert und nur noch an dem Absatz im Mauerwerk zu erkennen ist. Im Laufe der Zeit wurden immer wieder neue Bücher und Postillen (Bücher über Predigttexte des ganzen Jahres) gekauft. So 1749 ein Gesangbuch in großer Schrift und 1751 eine Postille über das Evangelium und eine über die Epistel. Bereits 1777 mußte das Kirchendach repariert werden. Dafür benötigt wurden 700 "Ochsenzungen"
Kirche innen
Die letzte Inventarveränderung in diesem Verzeichnis fand 1918 statt: In Abgang kam die kleine Glocke am 5.11. , welche dem ... geopfert werden musste und die zinnernen Prospektpfeifen der Kirchenorgel, 1 Zentner 50 Pfund, welche am 6.11. abgeliefert.
Der erste Weltkrieg ging auch an dieser Kirche nicht spurlos vorüber. Um wieder mit zwei Glocken läuten zu können wurde 1925 eine neue Glocke erworben. Bereits im Jahre 1938 wurde in der Kirche eine elektrische Beleuchtung eingebaut. Diese ersetzte die beiden Kronleuchter, welche sich im Hauptschiff der Kirche befanden. Während des zweiten Weltkrieges mussten von der Kirche wiederum Opfer gebracht werden. Im Jahre 1940 wurde der Gemeinde der Meldebogen für Bronzeglocken zugeschickt und trotz der Mittelung des Konsistorium der Provinz Sachsen, dass es sich bei der grossen Glocke um eine wertvolle alte Glocke handelt, musste sie 1942 abgegeben werden. Sie wurde zwar nicht mehr eingeschmolzen, kehrte aber defekt in die Gemeinde zurück. (Siehe Beschreibung Glocken.) Wie bereits in dem Abschnitt über den Verkauf der Kirchenstühle erwähnt, hatten die Patronatsmitglieder ihren eigenen Eingang in die Kirche. Dieser wurde, gleich dem eigentlichen Nordeingang, 1956 zugemauert. Im Protokollbuch des Gemeindekirchenrates ist folgendes dazu eingetragen: "Anbau an der Nordseite der Kirche. Infolge Zerfall des Fundamentes aus Sandstein reisst dieser Anbau immer mehr von der Kirche ab und es besteht hierfür Einsturzgefahr. Aus diesem Grund wurde der gesamte überdachte Treppenaufgang und der beschädigte Teil der Sakristei abgerissen." Die Bruchsteine, Balken und andere Materialien, welche noch verwertbar waren, wurden für die Wiederherstellung der Sakristei verwendet. In der selben Zeit wurde auch der Nordeingang, da er eine Kältebrücke darstellte und ausserdem kaum noch benutzt wurde, zugemauert. Innerhalb der Kirche ist er durch den Absatz im Mauerwerk zu erkennen, wohingegen aussen noch die alte Holztür zu sehen ist. Laut Akten wurde Kirchweih 1960 erstmalig ein Altarumgang wieder durchgeführt. Im Laufe der Zeit sind die Schäden an der alten Bruchsteinmauer, welche rund um den Kirchhof führte, immer größer geworden, sodass man um eine Erneuerung derselben nicht umhinkam. Ende des Jahres 1961 wurde mit dem Neuaufbau der Stützmauer begonnen. Gleichzeitig zu diesem Projekt wurde der Südeingang zur Kirche neu gepflastert. " Die Ausführung sieht sehr anständig aus." wird in einem Bericht geschrieben. Jedoch wurde der Eingang zur Kirche im Zuge der Dorferneuerungsmassnahmen und der Neugestaltung um das Kriegerdenkmal bereits 1996 neu gepflastert. Dadurch daß der Kirchhof in früheren Zeiten ebenfalls als Friedhof genutzt wurde, war das Erdreich rund um die gesamte Kirche erhöht. Dies führte immer wieder zu Wasserschäden an dem Mauerwerk der Kirche. Es entstanden und entstehen auch heute noch Risse in den Wänden, die der Statik der Kirche nicht zuträglich sind. Um dem Abhilfe zu schaffen wurde auf der Nordseite der Kirche ein Teil des Erdreiches abgetragen und ein Gefälle desselben zur Strasse hin angelegt. Bei diesen Arbeiten wurden die letzten, der noch vorhandenen, Grabsteine entfernt.
Da immer größere Schwierigkeiten hinsichtlich der Läuter auftreten, ist elektrisches Geläut in Aussicht zu nehmen. Gleiches gilt für elektrisches Gebläse an der Orgel. Dies ist ein Auszug aus den Akten und der Grund dafür, das die Kirche 1964 tatsächlich über ein elektrisches Läutewerk verfügte. Im gleichen Jahr soll der Taufengel seiner eigentlichen Aufgabe wieder zugeführt werden, nachdem er lange Jahre durch den Taufstein in den Hintergrund gedrängt wurde. Da er bis dahin im Mittelgang des Hauptschiffes hing, kam er im Zuge der Renovierungsmassnahmen an seinen jetzigen Platz vor dem Altar. 1967 wurde mit der Renovierung der Kirche begonnen. Während dieser Zeit wurden viele Veränderungen in und an der Kirche durchgeführt, die zum grössten Teil mehr als notwendig waren. Sämtliches Gestühl im Kirchenschiff und Altarraum wurde entfernt, damit auf dem sehr schadhaften Sandsteinboden im Altarraum Travertinplatten und im Kirchenschiff Fliesen und Holzfussboden verlegt werden konnten. Gleichzeitig wurde der aus Sandstein bestehende baufällige Altarsockel abgerissen und neu erstellt. Die bis dahin im Altarraum befindlichen Bänke der Kirchenältesten sind nicht wieder aufgestellt worden. Auch die Walmdächer auf der ersten Empore und die Beichtstühle zu beiden Seiten des Haupt- bzw. Westeinganges wurden entfernt. Als dann auch die zweite Empore abgerissen werden sollte, schritt der Denkmalschutz ein. Zwar soll diese Empore nicht mehr betreten werden, aber die Bilder sind erhalten geblieben. Angesichts der Tatsache, das die alten Fenster mehr als marode und ein Grossteil der Scheiben defekt waren, war es unumgänglich neue Fenster einzusetzen. Die alten Bänke aus dem Kirchenschiff wurden im Laufe der Zeit ebenfalls nicht besser und da sie zum grössten Teil auch stark reparaturbedürftig waren, versuchte der damalige Pastor Stawenow neue Bänke zu bekommen. Dieses gelang ihm auch, da eine Kirche in Halle/Saale aufgelöst wurde. Somit konnten deren Bänke in diese Kirche überführt werden. Im Anschluss an die Innenarbeiten wurde die Aussenfassade neu gestaltet. Der schadhafte Putz ist entfernt und neuer Putz aufgetragen worden. Viele dieser Arbeiten wurden durch Mitglieder der Gemeinde ausgeführt und es gab kaum eine Familie die nicht mitgeholfen hätte, das Gotteshaus wieder herzurichten. Den Gesamtabschluss der Arbeiten stellte die Restaurierung der Bilder, Deckengemälde, Altar und der Innenbereich dar. Mit dem Kirchenmaler Kruse wurde ein entsprechender Vertrag darüber abgeschlossen. Er restaurierte die Bilder in den alten Farben und Farbtechniken, damit sie nun wieder in ihrer vollen Schönheit erstrahlen können. Besonders gelungen ist auch die Restaurierung des Kanzelaltars in seinen Originalfarbtönen und der Blattgoldbelegung, welche ebenfalls durch Herrn Kruse durchgeführt wurde. Durch diese Generalinstandhaltungsmassnahmen wurde aus einer renovierungsbedürftigen Kirche, scherzhaft als "Schafstall" von Tastungen bezeichnet, wieder ein Schmuckstück, das sich mit anderen Kirchen vergleichen kann. Dieser Anlass wurde mit einer Einweihungfeier festlich begangen. In den nächsten Jahren wurde noch der Turm neu geschiefert, neue Dachrinnen wurden angebracht und eine Seite des Daches wurde neu gedeckt. Da aber eine Dacheindeckung sehr teuer ist konnte bislang die zweite Seite noch nicht in Angriff genommen werden. Der Sturm von 1997 tat das übrige dazu, er deckte einen Teil des Daches ab und beschädigte den First. Diese Schäden wurden zwar beseitigt, aber es wäre dringend erforderlich auch die andere Seite des Daches neu eindecken zu lassen um die Gemälde vor eindringendem Wasser zu schützen. Das andere Problem der Kirche sind die immer wieder entstehenden Risse im Mauerwerk, welche durch Grundwasser und die dadurch bedingten Senkungen hervorgerufen werden. Um die Statik der Kirche nicht zu gefährden, müssen sie verdichtet und auch wieder verputzt werden. Diese Massnahmen sind wiederum sehr kostenintensiv, aber unumgänglich, wenn dieses schöne Gotteshaus auch den nächsten Generationen erhalten bleiben soll. Der jetzige Geistliche Herr Pastor Paulsen versucht die erforderlichen Mittel zu erhalten, aber er ist auch auf Unterstützung von Seiten der Gemeinde und der Ämter angewiesen.
Altar-2
Erbaut wann: in den Rechnungsbüchern um 1750 erstmals erwähnt
Erbauer: unbekannt
Stilrichtung: Barock
Der Altar in der Kirche zu Tastungen besteht aus einem von zwei Portalen eingefassten und mit Ornamenten verziertem Hauptteil, welches sich noch mehrmals untergliedern lässt.
Den Anfang bildet der eigentliche Altar, der aus Sandsteinen gehauen und später verputzt wurde. Die Altarplatte ist auch heute noch im Urzustand erhalten. Auf dieser liegt eine mit Spitze umsäumte weisse Altardecke. Einen weiteren Schmuck stellen die Antependien dar, welche entsprechend dem Zyklus im Kirchenjahr gewählt werden. Auf Dem Altar befinden sich zwei neuere Kerzenleuchter, die aus gehämmertem Messing bestehen und farblich noch einmal abgesetzt sind. An kirchlichen Festtagen werden auch noch die -zwei alten Kerzenleuchter, welche vermutlich noch aus dem 18. Jahrhundert stammen, mit auf den Altar gestellt. In der Mitte des Altars steht das Kreuz des Herrn. Es ist ein barockes, sehr schön gearbeitetes Holzkreuz. Seine Fertigstellung geht in die Zeit des Kirchenbau's zurück.
Über diesem Steinaltar befindet sich das Altargemälde "Jesus mit seinen Jüngern beim heiligen Abendmahl" Im Gegensatz zu den anderen Bildern der Kirche, die sonst direkt auf das Holz gemalt wurden, handelt es sich hierbei um ein Ölgemälde auf Leinwand. Jesus sitzt mit seinen Jüngern im Halbkreis um eine Tafel, so dass der Blick oder die Sicht des Betrachters auf ihn offen ist. Für den Hintergrund des Bildes wurden dunkle Farben gewählt- Um so deutlicher sind die Gesichter von Jesus und seinen Jüngern im Schein der Kerzenleuchter über ihren Köpfen zu erkennen. Vor Jesus, dessen Haupt ein Heiligenschein ziert, steht eine Schale und ein Kelch, die Brot und Wein für das Mahl enthalten haben. Bei Betrachten entsteht der Eindruck, dass die Jünger heftig auf Jesus einreden. Der Maler hat ihnen teilweise flehende, teilweise sehr angespannte Gesichtszüge gegeben. In manchen der Gesichter spiegelt sich aber auch Ratlosigkeit wider, doch sie alle blicken auf Jesus. Aber Jesus hebt nur gleichmütig die Hand, welche vorher sicherlich auf der Schulter des Jünger neben ihm, geruht hat, um sie zu beruhigen. Es ist die Geste eines Menschen, der sich in sein Schicksal ergeben hat und voller Vertrauen in Gott auf das harret, dass da kommen soll. Eine Besonderheit des Bildes sind die Augen Jesu, es ist egal an welcher Stelle der Kirche man sich befindet, blickt man auf das Bild, so wird man von Jesus angeschaut.
Über dem Altar, etwa in Höhe der unteren Empore, befindet sich die reichlich mit verschiedenartigen Schnitzereien verzierte Kanzel. Ornamente in Form von silbernen Blumen und Trauben, die mit goldenen Ranken und silbernen Kordeln verbunden sind und Ornamente in Form von goldenen Palmwedeln wechseln sich ab. Über dem Zugang zur Kanzel, welche über eine Treppe hinter dem Altar erreicht werden kann, befindet sich eine Schnitzerei in Form eines Füllhorns. Die Kanzel und deren Zugang sind von einem geschnitzten "Vorhang", der von drei silbernen Blumen gehalten wird, um-säumt. Die Enden dieses "Vorhanges" bilden wiederum Ornamente in Form von Kordeln aus silbernen Blumen und Trauben. Den oberen Abschluss bildet eine reich verzierte Tafel auf der zwei Wappen zu erkennen sind und auf welche sich ein Engel stützt. Rund um diese Tafel finden sich wiederum die Schnitzereien in Form von silberfarbenen Blumen. Bei den Wappen handelt es sich um das Wappen derer von Wintzingerode. Sie sind ebenfalls in den Farben Gold und Silber gehalten. Gestützt und getragen wird diese ganze Pracht von zwei Stempeln, die im unteren Teil rechteckig sind und im mittleren Teil als gedrehte Säulen weiter führen bis sie sich im oberen Teil kaskadenförmig verbreitern und in einem Halbbogen ihren Abschluss finden. Auf jedem dieser beiden Halbbögen sitzt eine Putte mit einem Palmwedel in der Hand. Einen sehr schönen Kontrast zu den in weiss, Gold oder Silber gehaltenen Ornamenten bilden die an beiden Seiten in Höhe der gedrehten Säulen beginnenden Knorpel-Schnitzereien. Diese sind in den Farben beige und Gold gehalten und heben somit die Schönheit des Altars vor dem Hintergrund der ebenfalls weissen Kirchenwand, erst richtig hervor. Die Verbindung zu den Wänden der Kirche bildet, wie oben bereits erwähnt, ein Portal jeweils links und rechts des Altars. Sie bestehen aus zwei Stempeln, die mit einem Halbbogen verbunden sind, auf welchen sich jeweils ein kleines mit Schnitzereien verziertes Gemälde befindet. In den Stempeln finden sich bänderartige Schnitzereien, die von oben nach unten führen und in beige und Gold gehalten sind, während man die Schnitzereien im Halbbogen mit denen am Altar vergleichen kann. Das Gemälde auf dem linken Torbogen stellt die Bundeslade dar. In ihr wurden die zehn Gebote, die Moses am Berg Sinai erhielt, transportiert und aufbewahrt. Auf dem Bild des rechten Torbogens dagegen ist das Opferlamm, wie es auf dem Buch mit den sieben Siegeln liegt, dargestellt.( Offenbarung des Johannes)
Zwar kann sich unsere Kirche nicht mit den grossen Kirchen vergleichen, bei denen grosse Meister gearbeitet haben, aber dieser Kanzel-Altar kann sicherlich manchem Vergleich standhalten.
Erbauer: unbekannt
Erbaut: erstmals um 1753 erwähnt
Stilrichtung: Barock
Erwähnt wurde der Taufengel in den weitgehend noch vorhandenen Rechnungsbüchern erstmals 1753. Da es sich hierbei um " Arbeiten an dem Taufengel " handelte, kann davon ausgegangen werden, dass er aus der Zeit des Baues der Kirche stammt. In den anderen zum Bodensteinschen Patronat gehörenden Kirchen befinden ebenfalls Taufengel in barocker Stilrichtung, jedoch ist dieser der Schönste von ihnen. Der Taufengel wurde aus Holz geschnitzt. Er schwebt über dem Altarraum und kann bei Bedarf hoch- bzw. hinuntergezogen werden. Er ist in ein in Falten gelegtes weisses Gewand gehüllt, dessen Ränder mit Gold abgesetzt sind. Als Kontrast zu diesem Gewand trägt er eine silberfarbene Weste, welche über der Brust mit einer goldenen Rosette zusammen gehalten wird. Der Kopfschmuck im welligen Haar des Engels ist ein Diadem, bestehend aus einem goldenen Reif mit gold- und silberfarbenen Blättern oder Federn. In der linken Hand, welche nach oben ausgestreckt ist, hält er den Spruch: " Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, den solchen ist das Reich Gottes ' Die rechte, nach vom ausgestreckte Hand hält die Taufschale. Diese besteht wiederum aus mehreren Einzelteilen: die eigentliche Taufschale aus versilberten Metall, an der drei Engelsköpfchen mit angedeuteten Flügeln angebracht sind, unterhalb dieser Schale be-finden sich noch drei kaskadenförmige Verzierungen und oberhalb der Schale schwebt das Zeichen des Heiligen Geistes, die Taube, und darüber der Strahlenkranz (Heiligenschein). Miteinander befestigt ist dies alles durch Perlondrähte, die in einer Art Knauf zusammenlaufen, durch die Hand des Engels hindurchführen und oberhalb derselben, wiederum in einem Knauf befestigt sind. Die jetzt im Gebrauch befindliche Taufschale ist nicht mehr das Original, dieses befindet sich aber noch im Besitz der Kirche ( Siehe Taufgerät). Wenn man diesen Engel in seiner ganzen Schönheit und Würde betrachtet, so kann man dem Meister, der dieses Kunstwerk erschaffen hat, nur danken.
Das Deckengemälde beginnt über dem Altar und wird über dem Altarraum, bis zum Ende der Patronatssitze auf der ersten Empore, breiter. Mit Beginn der zweiten Empore erfolgt auf beiden Seiten ein Einschnitt, so dass es wieder schmaler wird. Über der Brüstung der westlichen Empore findet es seinen Abschluss. Durch den Aufbau des Deckengemäldes ist es von jedem Platz in der Kirche gut zu sehen. Es ist insgesamt mit einem breiten, in den Farben weiss und oker gehaltenen Rahmen versehen.
Dieses grosse Gemälde lässt sich nochmals in verschiedene Bilder untergliedern.
1. Jesus auf seinem himmlischen Thron ( Verkörpert das kommende Reich Gottes)
2. Übergang zwischen Altem und Neuem Testament, kann aber auch als Bogen zwischen dem Jetzt und der Zukunft gesehen werden.
3. Vorstellung der vornehmsten Personen, derer in den V-Büchern Mosis gedacht wird (Verkörpert den Ursprung)
Dieses Bild beginnt über dem Altar und erstreckt sich bis zum Anfang der zweiten Empore, es nimmt somit den Hauptteil des Deckengemäldes ein.
Zwei Engel stehen auf einer Wolkendecke und halten ein, mit angedeuteten Ornamenten und Palmwedeln umrahmtes, Schild, dessen oberen Teil ein Engelskopf ziert. Auf diesem Schild stehen die Namen der vier Evangelisten, welche mit Jesus abgebildet sind. Es handelt sich hierbei um Matthaeus, Marcus (heutige Schreibweise Markus), Lucas (Lukas) und Johannes. Die Tiere, welche auf diesem Bild dargestellt sind, werden gemäss der kirchlichen Tradition den einzelnen Evangelisten zugeordnet. Die beiden Engel sind nur mit einem Tuch bekleidet dargestellt. Der linke trägt ein rotbraunes, der rechte Engel ein olivgrünes Tuch.
Der Hintergrund ist hier in hellen graubraunen Farbtönen dargestellt.
Für den Hauptteil dieses Bildes sind die Farben dunkelgrau bis rotbraun und deren Schattierungen in Form von traubenförmigen Wolken als Hintergrund gewählt worden.
In der Mitte dieser Wolken sitzt Jesus umgeben von hellem Licht. Sein Haupt wird durch einen strahlenförmigen Heiligenschein gekrönt. Gekleidet ist er in ein weissrot schimmerndes Gewand und einen roten Umhang. Die Farbe rot deutet hier wieder auf die Farbe der Märtyrer hin und Jesus ist ein Märtyrer, denn er ist für uns am Kreuz gestorben. Die Wundmale an seinen Füssen und der erhobenen rechten Hand sind deutlich zu erkennen. Sein linker Arm ruht auf der Reichskugel und in seiner Hand hält er das Zepter. Die Reichskugel, das Zeichen der Allmächtigkeit, ist wiederum in verschiedenen Schattierungen dargestellt. Sie reichen von einem hellen blau bis zu einem dunklen grau. Zu seiner Linken sind die Evangelisten Matthäus und Johannes dargestellt. Das Gewand des Matthäus, dem älteren der beiden Männer, ist in den Farben beigebraun schimmernd und der Umhang in hellblau mit rotem Futter gemalt. In seiner Hand hält er ein Buch und zu seinen Füssen liegt ein" Löwe". Dieser ist etwas unglücklich dargestellt, da man in dieser Zeit solche Tiere meist nur aus Erzählungen kannte. Etwas oberhalb des Matthäus sitzt Johannes. Sein Gewand ist olivgrün und der Umhang rot mit gelben Futter. Die Hände hält er vor dem Körper, wobei der rechte Arm ausgestreckt ist und die linke Hand auf seine Brust deutet. Das Gesicht des Johannes hat einen forschenden Ausdruck. Links neben ihm befindet sich ein Buch auf dem ein Adler sitzt. Dieser ist in der Offenbarung das Symbol für den Weitblick bzw. die Umsichtigkeit des Johannes. Über dem Haupt des Johannes schwebt ein Engel, welcher in seiner Hand einen Abendmahlskelch nebst Hostie hält. Zur Rechten Jesu sitzen die Evangelisten Lukas und Markus. Lukas trägt ein rötlich schimmerndes Gewand und einen türkisfarbenen Umhang mit gelbem Futter. Auf seinem linken Knie befindet sich ein aufgeschlagenes Buch, welches er noch mit seiner linken Hand festhält.. Der rechte Arm des Lukas ist nach unten ausgestreckt und sein Blick geradeaus gerichtet. Etwas unter ihm sitzt Markus. Sein Gewand ist in den Farben rot und braun und der Umhang türkis gemalt. Der Blick dieses Evangelisten ist seitwärts gerichtet. In seinen Händen hält er ebenfalls ein aufgeschlagenes Buch. Zwischen den beiden Evangelisten ist ein Stier dargestellt, welcher dem Lukas zuzuordnen ist und über dem Haupt des Markus steht ein mit olivgrünern Gewand und rotem Umhang bekleideter Engel, der beide Hände erhoben hat. Er verkörpert das Menschliche. Den oberen Abschluss des Gemäldes bilden an der rechten Seite ein und an der linken Seite zwei Engel. In der Mitte, zwischen den Engeln, findet sich die Taube, das Zeichen des heiligen Geistes. Sie ist umgeben von hellem Licht und einem noch helleren Strahlenkranz als Zeichen Gottes. Die hellen und leuchtenden Farben der Heiligenscheine um Jesus und den heiligen Geist bilden einen sehr schönen Kontrast zu den ansonsten dunklen Wolken. Der Maler hat mit der Wahl seiner Farben sehr viel Geschicklichkeit bewiesen.
Direkt über dem eben beschriebenen Gemälde steht der Spruch" Das alte ist vergangen und alles neue worden" Um diesen Spruch, welcher auf eine" Schriftrolle" gemalt wurde, finden sich ebenfalls hell- bis dunkelgrau schattierte traubenförmige Wolken. Sie umgeben auch die Gestalt des Lichtes, welches als Gesicht mit leuchtenden Strahlen umgeben dargestellt ist und sich bis zur Mitte dieses Bildabschnitts erstreckt. Zu beiden Seiten sind ebenfalls kleinere Wolkenansammlungen gemalt. Der Hintergrund dieses Abschnitts ist ansonsten in weiss gehalten. Den Übergang zu dem dritten Abschnitt des Deckengemäldes, bildet ein mit gemalten Ornamenten und einem Engelskopf verziertes Schild. Die Ornamente und der Engelskopf sind in den Farben hell bis mittelbraun gehalten. Im Inneren diese Schildes hingegen steht mit schwarzer Schrift auf grauem Grund: " Vorstellung der vornehmsten Personen, derer in den V- Büchern Mosis gedacht wird"
Sie sind in der Reihenfolge
- Abraham der Gläubige
- Moses und Aaron die zwei Gott gefälligen
- Noah der Gehorsame
und
- Adam und Eva
dargestellt.
Er wird betend in einer Landschaft dargestellt und ist mit einem rötlich schimmernden Gewand und einem türkisfarbenen Umhang, mit hellem Futter, bekleidet. Durch die knieende Haltung des Abraham schaut der linke nackte Fuss unter seinem Gewand hervor. Auf der rechten Seite, etwas im Hintergrund, befinden sich ein Baum und einige Büsche. Es wird bei dem Betrachter der Eindruck erweckt, als ob sich Abraham auf einem Berg befindet, da der Hintergrund ebenfalls aus Hügeln und welligen Bergkuppen zu bestehen scheint. Der Blick des knieenden Abraham ist flehend gen Himmel gerichtet und die Hände sind zu einem Gebet für Segen und Gnade erhoben. Der Himmel ist mit dunkelgrauen, wiederum traubenförmigen, Wolken bedeckt. Nur in der linken oberen Ecke ist ein helles Licht zu sehen. Dieses Licht ist ein Zeichen Gottes an seinen ergebenen Diener, dass sein Gebet erhört wurde.
Moses ist als knieende Person dargestellt. Er ist bekleidet mit einem türkisfarbenen Gewand und einem roten Umhang, den er aber nur um die Hüften geschlungen hat. Sein Blick ist fragend zum Himmel gerichtet und der helle Schein in der linken oberen Bildecke kann als eine positive Antwort von Seiten Gottes gesehen werden.. Die rechte Hand hält er vor der Brust und mit der linken Hand deutet er auf den Boden. Über dem Haupt des Moses sind helle Strahlen angedeutet, diese sollen den "Himmlischen Schein", der Moses umgab und der ihm von Gott verliehen wurde, verdeutlichen. Direkt neben Moses steht Aaron in seinem Gewand des Hohen Priesters, unter dem die nackten Füsse hervorschauen. Dieses Gewand ist ein sehr vornehmes und besteht aus mehreren stufenförmig angeordneten Kleidern. Das unterste der Kleider ist weiss und wird mit einem breiten roten Band gebunden, darüber wird ein ganz weisses dargestellt. Das kurze Übergewand besteht aus kostbarem Goldbrokat und wird ebenfalls von einem breiten roten Band zusammengehalten. Auf der Brust ist nochmals ein Schmuck angebracht. Dazu trägt er die entsprechende Kopfbedeckung. Dieses Gewand kann als bildliche Erklärung des Alten Testament gesehen werden. In seinen Händen hält er ein, an einer Kette befindliches Weihrauchgefäss, wie es auch heute noch in der katholischen Kirche benutzt wird. Auch hier wurde eine etwas kahle Landschaft Sinais als Hintergrund gewählt und auch hier ist der Himmel von dunkelgrauen Wolken bedeckt.
Adam und Eva befinden sich im Garten Eden, wie das Paradies auch noch genannt wird. Beide sind, wie bereits in der Bibel beschrieben, nackt aber dennoch nicht erotisch dargestellt. Adam sitzt seitwärts auf einem Stein, so dass der dem Betrachter den Rücken zuwendet. Nur mit der linken Hand stützt er sich auf dem Stein ab und unter seinem Arm hält er einen Zweig, welcher seine und Evas Blösse bedeckt. Der Blick des Adam ist auf den Apfel, der biblischen Frucht, in Evas Hand gerichtet und der rechte Arm ist erhoben. Seine Hand ist in einer Art und Weise ausgestreckt, so dass man annehmen könnte, er wolle den Apfel ergreifen. Eva steht in der Mitte des Bildes, etwas rechts hinter Adam. Ihre linke Hand liegt auf Adams Rücken und in der rechten erhobenen Hand hält sie den Apfel, den Grund für die Vertreibung aus dem Paradies. Beide sind vor dem Apfelbaum dargestellt, dessen leuchtende Früchte dem Betrachter sofort ins Auge fallen. Auf einem Ast in der oberen rechte Bildhälfte windet sich die Schlange. Ihr Kopf und auch ihr Blick sind in Richtung Adams und Evas gerichtet. Sie will das Gelingen ihres teuflischen Planes verfolgen. Hinter dem Baumstamm schaut der Kopf einer nach Futter suchenden Ziege hervor. Diese ist unbeeindruckt von dem Geschehen um sie her. Auf der gegenüberliegenden Seite ist noch ein Baum mit Früchten ( Birnen) dargestellt. Die Grundfarben für dieses Bild sind grau und braun in mittel bis dunklen Schattierungen, so dass die hellgelb bis zart roten Früchte wirklich einen Blickfang darstellen.
Noah steht auf einem felsigen Berg. Sein Gewand ist hellbraun, der Gürtel türkis und sein Umhang ist rot dargestellt. Mit seiner linken Hand hält er eine grosse Tafel, welche bis auf den Boden reicht. Diese ist mit vielen verschieden grossen Rechtecken versehen und soll den Bauplan der Arche darstellen. Den rechten Arm hält Noah vom Körper abgespreizt. Umgeben ist er von dunklen Wolken, durch die ein heller Strahl hindurch dringt. Sein Blick ist fragend zum Himmel gerichtet und dieser helle Schein stellt die positive Antwort Gottes auf seine Frage nach der Notwendigkeit, des Baues der Arche dar. Er soll durch seine Gehorsamkeit den Fortbestand des Lebens auf der Erde sichern.
An der Brüstung der unteren Empore befinden sich 18 Bilder. Es handelt sich hierbei um Jesus und die 12 Apostel ( gemäss Apg 1, also mit Matthias statt Judas), Maria als Mater Amabilis, Laurentius, Barnabas, Paulus und Stephanus. Zwischen diesen 18 Bildern gibt es einige Gemeinsamkeiten: die Grösse, sie ist bei allen Bildern gleich. Ebenso der Rahmen, er ist einfach und schlicht, ohne irgendwelche Verzierungen in der Farbe oker/gelb gehalten. Eine weitere Übereinstimmung ist der Hintergrund, welcher in dunklem Braun gemalt wurde, und die Tatsache, dass alle Personen unter einem in Grauton gehaltenen Portal dargestellt sind. Der Maler hat es ausserdem verstanden die Farben und Pinselstriche so zu führen, dass es manchmal schwer möglich ist die Farbe eines Kleidungsstücks genau zu beschreiben. Die vom Maler gewählten Grundfarben rot und blau haben zudem noch eine symbolische Bedeutung, so ist rot sowohl die Farbe des heiligen Geistes, als auch der Märtyrer und blau die des Himmels. Die Anordnung der Bilder unterliegt ebenfalls einer bestimmten Rangordnung. Laurentius, Barnabas, Thaddeus und Stephanus sind an den Seiten, welche zum Altar hin gelegen sind, angebracht worden. Sie sind also nur zu sehen, wenn man an dem Altar steht. Die Hauptplätze gebühren auf der linken Seite Maria und auf der rechten Seite Jesu. Die Apostelfürsten Paulus und Petrus nehmen die Plätze neben Maria und Jesu ein. Auf den nachfolgenden Plätzen und an der Stirnwand vor der Orgel finden wir die anderen Jünger. Wer sich die Bilder aus der Nähe betrachtet kann erkennen dass sie direkt auf das Holz gemalt wurden, da man noch deutlich die Maserung sieht.
(+258.)
Laurentius wurde als Jüngling dargestellt. Er trägt ein weites, wie oben bereits beschrieben, verschiedenfarbig "schimmerndes" Gewand. In der linken Hand hält er einen Palmwedel, in der rechten einen eisernen Rost. Dieser Rost steht als Symbol für den Tod durch das Feuer, den er erlitten hat. Er wurde unter Kaiser Valerian gefoltert und auf einem glühenden Rost langsam gebraten.
(+62.)
Darstellung als älterer Mann. Er ist ebenfalls in ein schimmerndes Gewand, diesmal rot-grau, gehüllt. Sein Umhang ist in der Farbe rot gehalten. In der linken Hand hält Barnabas ein Buch und mit seine Rechte weist erklärend zu dem Betrachter. Das Hauptfeld seiner Wirksamkeit war Zypern. Dort wurde er nach vielen Beschimpfungen und Qualen gesteinigt.
Maria ist die Mutter Jesu, auf diesem Bild ist sie als Jungfrau dargestellt. Sie ist traditionell bekleidet mit einem roten Gewand und einem blaugrauen Umhang. Ihr Haupt ist durch ein weisses Tuch bedeckt. Gerade dieses Bild beweist uns die symbolische Bedeutung der Farben rot und blau, welche bereits oben erwähnt wurden, wobei hier noch die Farbe weiss, als Zeichen der Reinheit, hinzukommt. Die Hände Marias sind über der Brust verschränkt und über den nach oben geöffneten Handflächen schwebt das Zeichen des Heiligen Geistes, die Taube.
(+67.)
Einer der 2 Apostelfürsten Als Mann im mittleren Alter dargestellt. Bekleidet mit einem bräunlichen Gewand, einem grünen Schal über dem rechten Arm und einem roten Umhang. In der linken Hand hält er ein Schwert, welches mit der Spitze nach unten zeigt, der rechte Arm ruht auf einem Buch. Das Schwert hat in diesem Fall eine doppelte Bedeutung. Es deutet Einerseits auf den Ausspruch des Paulus: " Das Wort Gottes ist das Schwert des Geistes" hin, Anderseits wurde Paulus, in Rom und unter dem Kaiser Nero, mit dem Schwert enthauptet. Dieses geschah am Todestage des Apostelfürsten Petrus.
(+44.)
Er ist seitlich sitzend, dem Betrachter nur sein Gesicht zugewandt, dargestellt. Sein Gewand ist beige braun und sein Umhang rot. Der Hut sitzt nicht auf seinem Kopf, sondern liegt auf seinem Rücken und ist mit einer Kordel so befestigt, dass er nicht hinunterfallen kann. Auch seine Hände sind nicht leer dargestellt, sondern er hält in der linken Hand einen Stock und die rechte liegt auf einem Buch. Dieser heilige Apostel wird Jacobus der Ältere genannt, zur Unterscheidung vom Apostel desselben Namens, welcher weil später berufen) der Jüngere" heisst und Bischof von Jerusalem war. Jacobus wird, auf Befehl des Herodes, enthauptet.
(+81.)
Er ist als Mann in den mittleren Jahren dargestellt, dessen Gesicht und Haltung eine gewisse Demut ausdrücken. Seine Kleidung wurde in einem orange Ton gemalt, der Philippus war Prediger in Phrygien. Dort erlitt er auch den Kreuzestod, wie der Apostelfürst Petrus, mit dem Kopf abwärts. Als man ihn noch lebend vom Kreuze abnehmen wollte, bat er, man möge ihn an demselben gleich Christo sterben lassen.
(+ im ersten Jahrhundert.)
Simon ist seitlich gemalt. Sein Gewand leuchtet gelb/orange. Mit der linken Hand blättert er in einem Buch, in der rechten hält er eine Säge. Die Glorie des Simon besteht darin, dass er treu bis zum Tod seinem Herrn und Meister nachgefolgt ist. Durch eine Säge erlitt er, in der Stadt Suonir in Persien, den Martertod.
(+ im ersten Jahrhundert nach Christus)
In seiner Darstellung überwiegen wieder die roten Farbtöne, da Gewand und Umhang in dieser Farbe gehalten wurden. Auf dem Bild ruht seine rechte Hand auf einer Stuhllehne und die linke ist seitlich vor dem Oberkörper. Er- so erzählt eine Legende - hat in Äthiopien eine Königstochter wieder zum Leben erweckt, welche daraufhin die ewige Jungfräulichkeit gelobte. Der Nachfolger des Königs wollte sie jedoch zur Frau und bedrängte Matthäus ihm zu helfen. Doch dieser erklärte, es sei ihm nicht erlaubt, eine Gott geweihte Jungfrau dem himmlischen Bräutigam zu rauben. Dafür wurde am Altar während der Messe getötet.
(+62.)
Sein Gewand ist im Gegensatz zu den Gewändern der anderen sehr dunkel gehalten. Es ist kaum zu unterscheiden ob die Farbe blau oder grün dominiert. Sein Umhang ist wiederum in rot gemalt. Der Blick des Jacobus ist seitwärts gerichtet und seine Hände ruhen übereinandergelegt auf einer hölzernen Zinne. Dreissig Jahre war Jacobus, auch der Jüngere genannt, da er später von Jesus berufen wurde, Bischof in Jerusalem und wurde dann von der Zinne des Tempels heruntergestürzt. Als er sich schwer verwundet aufrichten wollte, um das Volk zu segnen, wurde er mit einem schweren Kolben erschlagen.
(+ im ersten Jahrhundert, nach Christus)
Auch sein Gewand ist in verschiedenen Rottönen gehalten. Genau wie Simon hält er ein Buch in seinen Händen, wobei in der linken Armbeuge eine Lanze liegt. Eine Lanze war es auch, durch die er starb. Trotz des Tadels Christi, wegen seiner Zweifel, sagte der heilige Gregor: " Sein Unglaube hat dem Glauben mehr genützt, als die schnelle Zuversicht der übrigen Jünger, denn indem er durch Berührung der heiligen Wunden zum Glauben bewogen wurde, sind aus unserem Gemüte alle Zweifel verschwunden."
(+64.)
Er ist seitlich gemalt worden, wobei bei der Darstellung seiner Kleidung die Farbe blau überwiegt. Beide Hände des Matthias sind erhoben und vom Körper weggehalten. In seiner rechten Hand hält er ein Beil. Den Tod erlitt er durch Steinigung und nach römischen Brauch ward ihm mit dem Beil das Haupt abgeschlagen. Als er zum Tode verurteilt war, legte er das schöne Bekenntnis ab:
"Ich glaube und bekenne, dass Jesus von Nazareth, den eure Väter überliefert und verleugnet haben, der wahre Sohn Gottes und gleichen Wesens sei mit dem Vater. Dies bekenne ich mit dem Herzen und verkünde es mit dem Munde. Ich bin ein Diener Jesu Christi und bleibe es bis an mein Ende."
(+71.)
Er ist als Jüngling dargestellt. Die Gewänder die er trägt schimmern rot/ blau bzw. umgekehrt. Seine ganze Haltung drückt Demut aus. Die rechte Hand des Bartholomaeus ruht auf seiner Brust während die linke ein Messer hält. Astyages, der über einen Teil von Armenien herrschte, befahl Bartholomaeus den Göttern zu opfern. Da er sich dessen standhaft weigerte, liess ihm der grausame Tyrann erst die Haut abziehen und dann das Haupt abschlagen.
(+101.)
Auch Johannes ist als Jüngling dargestellt. Sein Gewand ist in olivgrün, der Umhang in rot gehalten. Seine rechte Hand umschliesst einen Kelch und mit der linken schlägt er das Zeichen des Kreuzes über diesem. Es wird berichtet, es sei ihm einmal ein giftiges Getränk gereicht worden. Da habe er das Kreuzzeichen über den Becher gemacht, worauf das Gift in Gestalt einer Schlange hervorgekommen sei. Er starb hochbetagt als letzter der Apostel.
(+62.)
Darstellung als Mann in den mittleren Jahren. Das Gewand des Apostels "schimmert" in den Farben grau/rot, während beim Umhang die Farben blau und grau verwendet wurden. In der rechten Armbeuge des Mannes ruht ein Stamm, welchen er mit der linken Hand hoch hält. Seine Wirkungsstätte war die Stadt Paträ in Achaja ( Griechenland). Andreas wurde zuerst gegeisselt und anschliessend gekreuzigt. Drei Tage hing er lebendig am Kreuze und predigte unaufhörlich den Umstehenden, von denen er viele bekehrte.
(+67.)
Er wurde als älterer Mann gemalt. Sein Gewand ist grau mit einem leichten braunen Schimmer der an den Stellen, die im Schatten" liegen, dunkel ist. Der Umhang ist wiederum in blau gehalten. Petrus hält in jeder Hand einen Schlüssel, in der rechten einen silbernen und in der linken einen goldenen. Als festes Fundament der von Jesus erbauten Heilsgemeinde soll Petrus (damals Simon das sichernde Prinzip ihres Bestandes und ihrer Einheit sein. Und in dieser Funktion wird er mit der heilsmittlerischer Vollmacht ausgestattet sein, wie das Bildwort von der Übergabe der Schlüssel zum Himmelreich uns zeigt.
Auf dem Janiculus zu Rom wurde Petrus unter Kaiser Nero gekreuzigt, und zwar umgekehrt,-mit den Füssen in der Höhe und das Haupt nach unten - weil er sich nicht für würdig hielt, dem göttlichen Heilande im Tode gleich zu sein.
Sein Gewand ist beige/braun, der Umhang in rot gemalt. Um sein Haupt ist ganz zart der Heiligenschein angedeutet. Die linke Hand Jesu umfaßt das Zepter der Welt- oder Reichskugel. Es ist als Symbol für die Herrschaft des Herrn zu sehen. Die rechte Hand hat der Heiland erhoben, um die zu segnen, die an ihn glauben.
(+ im ersten Jahrhundert.)
Als Mann in den mittleren Jahren dargestellt. Sein Gewand ist in braun, der Umhang in einem schimmernden grau/blau gehalten. In der linken Hand hält er eine Hellebarde, durch dieses Foltergerät erlitt Thaddaeus- in der Stadt Suonir in Persien- den Martertod.
(+ im siebenten Monat nach der Himmelfahrt Christi.)
Das rote Gewand des Stephanus hat im Gegensatz zu den Gewändern auf den anderen Bildern die Form einer Kutte, welche mit goldener Borte an den Seiten abgesetzt ist. In der linken Hand hält er einen Palmwedel, während seine rechte Hand ist zu einer Geste erhoben ist. Stephanus war der erste Diakon der Kirche und so weise, dass die Pharisäer in Jerusalem, gegen welche er eine Disputation führte, nicht wiederstehen konnten. Aus Wut über ihre Niederlage verklagten sie ihn- Voll des heiligen Geistes sah er zum Himmel empor und rief-." Sehet ! ich sehe den Himmel offen, und den Menschensohn stehend zur Rechten Gottes. Da stiessen sie ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.
Die Bilder auf der oberen Empore stellen die Propheten aus dem alten Testament dar, Auf der Nord- und der Südseite sind es jeweils vier Bilder. Die Umrahmung der Bilder entspricht denen der unteren Empore. Auf der Südseite werden die 4 grossen Propheten Jesaja, Jeremias, Hesekiel und Daniel dargestellt. Wohingegen auf der Nordseite die 12 kleineren Propheten jeweils Dreiergruppen dargestellt sind. Es handelt sich hierbei um: Haggai-Zacharia-Maleachi; Nahum- Habacuc-Zephania; Obadja-Jona-Micha und Hosea-Joel-Amos. Die Namen der Propheten wurden noch in der alten Schreibweise gemalt.
Er steht in einer offenen Landschaft. Im Hintergrund sind zwei Bäume zu sehen. Der Himmel ist dunkelgrau bewölkt und die Sonne schickt ihre gebündelten Strahlen durch ein Loch in den Wolken. Jesaja, der mit einem dunkelgrünen Gewand und einem roten Umhang, welches auch die Farben der Märtyrer sind, bekleidet ist, trägt unter dem rechten Arm ein Buch, Sein Blick ist zum Himmel gerichtet und mit der linken Hand weist er auf seine Brust. Die Gestik des Jesaja drückt die Frage- Bin ich wirklich gemeint? -aus. Dahingegen können die gebündelten Strahlen durch die Wolken als eine positive Antwort oder Zeichen Gottes gesehen werden.
Auch er steht in einer Landschaft, in deren Hintergrund ein Baum und Büsche dargestellt sind. Wie schon bei Jesaja ist der Himmel in Wolken gehüllt. Jeremias ist in ein rotes Gewand und einen blauen Umhang mit ockerfarbenen Futter gehüllt. Er trägt eine ockerfarbene Kopfbedeckung. Sein Blick ist ebenfalls fragend zum Himmel gerichtet. Um den Hals trägt Jeremias ein Stück Joch, die Seitenteile mit zwei Sprossen. Seine Hände sind zu einer Geste erhoben.
Im Bild des Hesekiel überwiegen die Brauntöne. Es beginnt in der unteren linken Ecke mit beigebraun und geht fliessend in einen graubraunen Hintergrund über. Sogar das Gewand des Hesekiel ist in dieser Farbe gemalt. Den einzigen Farbkontrast stellt der rote Umhang dar. Rechts hinter Hesekiel steht ein dunkelbraun gemalter Baum, von dem aber nur ein Stück Stamm und zwei Äste zu sehen sind. In seiner rechte Hand hält er eine Papyrusrolle, ein Schriftstück aus der damaligen Zeit; dagegen ist die linke Hand leer und die Finger sind vom Körper abgespreizt.
Darstellung eines jungen Mannes, dessen Körper dem Betrachter abgewandt steht, nur sein Gesicht wendet er diesem zu. Bekleidet ist er mit einem roten Gewand, blauem Umhang und einer beigebraunen Kopfbedeckung. Unter dem linken Arm trägt Daniel ein Buch, der rechte Arm ist durch den Umhang verdeckt. In der rechten unteren Bildecke ist ein etwas sonderbares Tier, ein Ziegenbock mit fünf Hörnern, dargestellt. Die Hintergrundfarben sind dem Bild des Jeremias sehr ähnlich. Brauner Boden und fliessender Übergang von einem -hellen zu einem graubewölkten Himmel.
Auf der linken Seite des Bildes steht Hosea. Er ist bekleidet mit einem braunen Gewand, einer braunen Kopfbedeckung und einem olivgrünen Umhang. Mit beiden Händen hält er ein Buch vor seiner Brust und sein Blick ist auf Joel gerichtet, welcher sich in der Mitte des Bildes dargestellt ist. Bekleidet ist Joel mit einem braunen Gewand, einem roten Umhang und einer braunen Kopfbedeckung. Im Gegensatz zu den drei anderen Bildern, bei denen sich die mittleren Personen im Hintergrund befinden, steht Joel im Vordergrund, seitlich zu dem Betrachter. Unter dem linken Arm trägt er ein Buch und die Rechte deutet erklärend auf Hosea. Ihre Blicke treffen sich. Amos, die dritte Person auf diesem Bild, steht etwas im Hintergrund. Er ist in einer Haltung dargestellt, als ob er andächtig dem Gespräch der beiden anderen lauscht. Sein Gewand und die Kopfbedeckung ist ebenfalls in braun gehalten, der Umhang dagegen ist türkisfarben. Durch die in den Hintergrund gerückte Stellung des Amos, sieht man nur die rechte Hand, in der er eine Schriftrolle hält.
Der Eindruck den dieses Bild erweckt, ist eine Gruppe aufgeregt diskutierender Männer. Obadja, der sich auf der linken Seite des Bildes befindet, trägt ein kurzes braunes Gewand, so dass seine Knie noch zu sehen sind. Sein Umhang ist in türkis, die Kopfbedeckung wiederum in braun dargestellt. In seiner rechten erhobenen Hand hält er ein Buch und der linke Arm ist abwehrend gegen Micha, den Mann auf der rechten Seite, ausgestreckt. Die Bekleidung von Jona, dem Mann in der Mitte, ist in braun gehalten und es hat den Anschein, als ob er mit dem linken Arm seinen Umhang zusammenhalten will. Sein fragender Blick ist wiederum auf Obadja gerichtet. Micha's Bekleidung ist ebenfalls in braun gehalten, jedoch trägt er keine Kopfbedeckung. Seine Haltung erweckt bei dem Betrachter den Eindruck, als ob er sehr erregt ist und stürmisch auf Obadja zuschreitet.
Wiederum eine Gruppe stehender und sich unterhaltender Männer. Der, vom Betrachter aus gesehen, rechte Mann ist Zephania. Dieser ist in ein braunes Gewann und einen braunen, mit roten Schattierungen versehenen, Umhang gehüllt. Im Gegensatz zu den beiden anderen Männern auf dem Bild trägt er keine Kopfbedeckung. Sein linker Arm ist nach unten ausgestreckt und in der Hand hält er eine Schriftrolle, welche zum Teil ausgerollt ist. Die rechte Hand ruht auf seiner Brust und sein Blick ist fragend auf den ihm gegenüberstehenden Nahum gerichtet. Habacuc, der Mann in der Mitte trägt eine braune Kopfbedeckung und einen hellblauen Umhang. Seine Arme und Hände sind durch die beiden anderen Personen verdeckt. Der Blick von Habacuc ruht auf Nahum, der Person rechts ( aus Sicht des Betrachters links) neben ihm. Dieser ist bekleidet mit einem braunen Gewand, einem grauen Umhang und einer braunen Kopfbedeckung' Die erhobene Hand und auch der Blick des Nahum wirken auf den Betrachter, als ob er Zephania, dem Mann mit der Schriftrolle, etwas erklären wollt.
Zu sehen sind zwei sitzende und ein nach vorn gebeugter, stehender Mann. Diese drei Personen diskutieren erregt über ein Buch. Maleachi, der Mann auf der rechten Seite trägt ein graubraunes Gewand und einen blauen Umhang. Dieser ist so um seinen Körper geschlungen, dass ein Teil des Unterschenkels und sein Knie zu sehen ist. Seinen Arm hat Maleachi erhoben und deutet mit ausgestreckten Zeigefinger gen Himmel. Haggai, der sitzende Mann auf der linken Seite trägt ein olivgrünes Gewand und einen graubraunen Umhang, den er über seine Knie gelegt hat. Mit seinem linken Zeigefinger deutet er auf den ihm gegenüber sitzenden Maleachi. Der auf der linken Seite etwas im Hintergrund stehende Zacharia trägt ein rötlich schimmerndes Gewand und hat seinen weinroten Umhang über den Arm gelegt. Etwas nach vorn gebeugt; blättert er mit der linken Hand in dem Buch, welches sich in der Mitte der Dreiergruppe befindet.
Ein stilvolles barockes Holzkreuz, vermutlich bereits aus der Bauzeit der Kirche. Der Standort ist im allgemeinen auf dem Altar direkt vor dem Gemälde. Nur in der Zeit von Ostern bis Christi Himmelfahrt wird es vom Altar genommen und in die Sakristei gestellt, da Ostern das Fest der Auferstehung gefeiert wird. Der Sockel und das Kreuz selber sind in dunkelgrauen Farbtönen gehalten. Im Anschluss an den Sockel kommt die mit goldenen Ornamenten verzierte Inschrift IHS. Es handelt sich hierbei um die in lateinischen Buchstaben geschriebene griechische Abkürzung für Jesus. Über dem Mittelstrich des H beginnt nochmals ein in goldener Farbe angedeutetes Kreuz. Den oberen Abschluss dieser Ornamente bildet ein nach vorn gewölbtes goldenes Eichenblatt, auf dem ein grauer Totenschädel und Knochen sitzen. Darüber befindet sich ein Ornament in Form einer silbernen Rosette, welche mit goldenen Blättern umgeben ist. Nun beginnt der Körper Jesu. Die Darstellung eines ausgezehrten, in sich zusammengesunkenen Leichnams eines Mannes, der viele Wunden aufzeigt. An Händen und Füssen sind deutlich die Nägel zu erkennen, mit denen er ans Kreuz genagelt wurde. Um seine Hüften ist ein goldenes Tuch gewickelt. Unterhalb des rechten Rippenbogen ist die Wunde durch den Schwertstich aus der das Blut den Körper entlang rinnt. Das Haupt Jesu ist zur Seite geneigt, und in den dunklen Haaren sind deutlich der grüne Dornenkranz, aber auch die goldenen Strahlen des Heiligenscheins zu erkennen. In der Mitte des Kreuzes ist eine silber- und goldfarbenen Sonnenblume dargestellt und darüber befindet sich ein Schild mit der Aufschrift INRI . Die lateinische Abkürzung für Jesus von Nazareth, König der Juden. Den oberen und seitlichen Abschluss bilden wiederum die Ornamente in Form einer silbernen mit goldenen Blättern umgebenen Rosette.
Kerzenständer aus Messing
Es handelt sich hierbei um zwei identische handgetriebene bzw. gehämmerte Messingkerzenständer, welche ebenfalls aus der Bauzeit der Kirche stammen. Der Fuss hat eine dreieckige Form und ruht auf drei Kugeln. Die Ornamente sind Engelsköpfe mit Flügeln, während die Teile, welche auf den Kugeln stehen eine Art Tierpranke darstellen. Über den Engelsköpfen verjüngt sich der Fuss des Kerzenhalters, wird dann aber wieder breiter. Oben auf dem Fuss sind kleine Punkte und Striche als Verzierung eingehämmert. Der Stiel des Kerzenständers hat eine gedrechselte Form, wobei er sich in unterschiedlichen Abständen vejüngt und wieder verbreitert. Die eigentliche Schale auf der die Kerze steht ist gleich dem Stiel gedreht oder gedrechselt und weist ausser ein paar Ringen keine besonderen Verzierungen auf Auch der"Stift", auf welchem die Kerze befestigt wird, ist gedreht. Die beiden Ständer, befinden sie sich meist in der Sakristei und werden nur zu besonderen Anlässen auf den Altar gestellt. Den Hintergrund stellt die Grabplatte eines ehemaligen Geistlichen dar. Sie wurde während einer Reparatur an und in der Kirche, in die Nordwand der Sakristei eingefügt. Deutliche Anzeichen dafür, dass die Platte sich vorher an einem anderen Ort bzw. auf dem Boden der Kirche befand sind die Trittspuren, welche eine genaue Entzifferung der vorhandenen Inschrift erschweren.
Die Orgel steht in einem schönen Barockgehäuse auf der Westempore der Kirche. Dieses Gehäuse ist mit Schnitzereien, zwei Putten und den Reichskugeln verziert. Erbaut wurde die Orgel im Jahre 1730. Das Gerücht, es handle sich um eine Silbermann-Orgel, konnte Anhand der Stichmaße leider nicht bestätigt werden. Bei späteren Versuchen, den Erbauer zu ermitteln, stieß man auf den Orgelbauer Creutzburg aus Wendehausen, der später seine Werkstatt in Duderstadt hatte. Dieser wurde auch in den Akten einige Male erwähnt. Er baute nicht nur die Orgel, sondern betreute sie noch über längere Zeit und führte notwendige Reparaturen an leicht verschleissbaren Teilen durch. Wie bereits in der Geschichte der Kirche erwähnt, erfolgte die erste grosse Reparatur der Orgel 1859 durch den Orgelbauer Große aus Mühlhausen. Er veränderte an dem alten Werkchen, wie er es nannte, einiges. Ein Beispiel dafür wäre die, nach seiner Meinung, unpassende Posaune, welche durch einen neuen Violon ersetzt wurde. Fest steht, die Reparatur war nach Angaben des Grafen von Wintzingerode, der die Überprüfung eigenhändig durchführte, erfolgreich. Sie wurde im Laufe der Jahre immer wieder gereinigt und instandgesetzt aber grössere Veränderungen wurden bis zum Jahre 1917 nicht durchgeführt. Am 6. Februar 1917 mussten die zinnemen Prospektpfeiffen als Kriegsopfer abgegeben werden. Sie wurden später durch Pfeiffen aus aluminisiertem Zink ersetzt. Die Firma Kiessling und Söhne führte im Jahre 1936 wiederum eine Generalreparatur durch, um die Orgel nach normal A= 8 70 Schwingungen zu stimmen. Anlässlich der grossen Reparatur von 1996 wurden mehrere Orgelbaumeister gebeten die Orgel zu begutachten. Es können hier nicht die ganzen Gutachten aufgeführt werden; daher nur einige Auszüge aus dem Brief eines Orgelbaumeisters über die Orgel : " Ihre Creutzburgorgel von 1730 befindet, sich seit einem Generalumbau 1860, in fast unverändertem Zustand. Die Orgel ist in dieser Fassung uneingeschränkt eine Denkmalsorgel und kann für den Gottesdienstbereich nicht als einseitig hingestellt werden." Über die Ersatzpfeiffen schreibt er folgendes: Die jetzigen Ersatzpfeiffen, von ca. 1925 in dem Nachkriegsmaterial Zink; wurden nicht nach den richtigen Maßverhältnissen gebaut und bleiben notgedrungen immer Aussenseiter, optisch und klanglich. Leider war es nicht möglich diese Pfeiffen bei der Reparatur von 1996 austauschen zu lassen, da dies eine sehr kostenintensive Massnahme darstellt und die kleine Gemeinde, die dafür benötigten Gelder nicht alleine aufbringen kann. Es wäre wünschenswert, wenn diese Orgel eines Tages wieder in ihrem alten Klang zum Lobe Gottes und zur Freude der Zuhörer ertönen könnte.
Überlieferte Disposition aus dem 18. Jahrhundert
Manual: CD-c3
1. Prinzipal 8'
2. Bordun 8'
3. Quintatön 8'
4. Octave 4'
5. Spitzflöte 4'
Pedal: CD-c'
6. Quinte 3'
7. Octave 2'
8. Feldflöte l'
9. Mixtur 3f 1' u. 1/2'
10. Subbaß 16'
11. Posaune 16'
Pedalkoppel
Manual: CD-c3
1. Prinzipal 8'
2. Hohlflöte 8'
3. Gambe 8'
4. Octave 4'
5. Floete 4'
6. Octave 2'
7. Mixtur 3f 2'
Pedal: CD-c
8. Subbaß
9. Violon
Pedalkoppel
Wie bereits in der Geschichte der Kirche erwähnt, verfügte die Kirche schon vor Baubeginn des 1725-27 errichteten Gotteshauses, über eine grosse und eine kleine Glocke. Pfarrer Zippel schrieb dazu in der Glockenstatistik: " Es wird erzählt, dass die Glocken aus einem im 30-jährigen Krieg zerstörten, ganz in der Nähe gelegenen Dorfe namens "lkendorf' nach Tastungen überführt seien." Die kleine Glocke wurde erstmals 1837 in der Glockengiesserei des Ernst Chr. Rumpel zu Mühlhausen umgegossen. Bei diesem Umguss wurde sie mit dem Spruch:" Lasset die Kindlein zu mir kommen" versehen. Während des ersten Weltkrieges und zwar im Jahre 1917, musste sie für Kriegszwecke abgegeben werden. Für diese abgelieferte Glocke ist dann im Jahre 1925 bei der Glockengiesserei " Franz Schilling " eine neue Glocke bestellt worden. Sie ist als Gedächtnisglocke für die gefallenen Krieger des ersten Weltkrieges und als Friedensglocke gedacht. Auf dem Mantel der einen Seite trägt sie die Inschrift." Friede sei ihr erstes Geläute" 1925 und auf der anderen Seite: Für uns habt ihr das Leben zum Opfer hingegeben in tiefe Todespein. Für euch gilts jetzt zu ringen die bange Nacht zu zwingen um eures Sterbens wert zu sein."
Die Inschrift um den unteren Rand des Mantels lautet:" Niemand hat grössere Liebe denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde"
Den oberen Rand ziert ein Kranz aus Eichenblättern.
Die große Glocke blieb bis 1954 in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Anhand der Form und Farbe wurde sie vom Evangelischen Konsistorium der Provinz Sachsen, als eine sehr alte und wertvolle Glocke eingestuft. Doch trotz dieses Gutachtens, wurde sie 1942 abgenommen und in ein Glockenlager gebracht. Von dort kam sie, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, zurück. Doch sie konnte, da sie einen Sprung hatte, nicht mehr geläutet werden. Es wurde zwar versucht den Sprung zu schweissen, jedoch die Reparatur hielt nicht. Da der Turm der Kirche sowieso repariert werden musste, wurde beschlossen die Glocke in der Glockengiesserei in Apolda umgiessen zu lassen. So wurde sie Ende des Jahres 1953 nach Apolda gebracht. Es gab dann zwar einige Hürden zu überwinden, da sich das Denkmalschutzamt erst ein Bild machen musste, aber der Umguss wurde gestattet. Im April des Jahres 1954 entstand aus einer alten gesprungenen Glocke, deren Klang nicht sehr schön war eine neue, die laut Gutachten eines Sachverständigen, eine besonders gut gelungene Glokke ist. Eine der Inschriften, mit welchen sie bei diesem Umguss versehen wurde, erinnert an das Geschehen.
Im letzten Krieg 1942 entführt und gesprungen zurückgekehrt, erstand ich neu mit Hilfe des Gustav-Adolf-Werks Franz Schilling Söhne in Apolda gossen mich im Jahre des Herrn 1954 "
Auf der anderen Seite steht: " EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE " und ein Emblem. Den unteren Rand schmückt der Spruch: "O LAND, LAND, LAND, HÖRE DES HERRN WORT!"
Nachdem sie noch auf einer Ausstellung im Grassimuseum gezeigt wurde, kehrte sie endlich in ihre Heimatgemeinde zurück- wo sie am 29 August 1954 feierlich eingeweiht wurde.
Die Bilder sind teilweise mit freundlicher Genehmigung von der Kirchenleitung zur Verfügung gestellt.
(Erstellt von Heike Schütze, Tastungen als ABM-Projekt)
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